Letztes Wochenende fand in Brugg, im schönen Geisseschache an der Aare, ein Seminar zum Taiji Langstock statt. Wir hatten Wetterglück und fanden im Schatten der Bäume einen sehr angenehmen und geräumigen Trainingsplatz.
Beim Training mit dem Langstock ist der Raum sehr wichtig, denn durch den Langstock werden unsere Bewegungen in den Raum hinaus verlängert und vergrössert. Ob und wie wir uns aus unserer Mitte heraus bewegen, kann so noch deutlicher nach Aussen sichtbar und nach Innen erlebbar gemacht werden. Auch unser Interaktionsradius wird durch den Langstock um einiges grössser. Der Langstock, der von der Erde bis zu den Augenbrauen reicht, schafft eine Brücke über die wir von innen nach aussen rausreichen und in Kontakt treten können (= Yang-Qualität), sowie auch für das empfangende Aufnehmen von aussen nach innen (= Yin-Qualität). Damit diese Qualitäten über den Langstock klar erlebt werden können, braucht es eine gute Verbindung zu diesem. Und da kommen die Hände ins Spiel. Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas trivial erscheinen. „Klar bin ich über die Hände mit dem Stock verbunden, sind es doch meine Hände, die ihn halten,“ könnte man sich da denken. Doch um diese Verbindung zum, durch und über den Langstock hinaus zu begreifen und dessen Trageite zu erfassen, reicht das Denken alleine nicht aus. Da sind Bewegungserfahrungen gefragt, die unsere Sinne möglichst vielseitig anregen. Durch solche „sinn-volle“ Bewegungserfahrungen können wir unseren äusseren und inneren Raum bewusster erleben. Und genau das kann uns das Training mit dem Langstock schenken. Dieser hat seine eigene Form, sein eigenes Gewicht, seinen eigenen Schwerpunkt, den wir in Stille und Dynamik nicht nur mit unseren Händen wahrnehmen, sondern über unsere Hände verbunden möglichst durch unserem ganzen Körper erleben können. So gesehen gibt es mit dem Langstock eigentlich keine Solo-Übungen. Der Stock selbst wird zum Trainingspartner, den wir sinnvoll wahrnehmen und mit dem wir uns in Stille und Bewegung ebenso sinnvoll verbinden können. So ein neugieriges, ausprobierendes Erkunden des Langstockes kann spielerisch zu einem ergonomischeren, ausbalancierteren Umgang mit dem Stock und darüber hinaus auch mit uns selbst führen. Eine sehr gute Grundlage um kraftvoll-präsent (= Yang-Qualität) und zugleich auch feinsinnig-wahrnehmend (= Yin-Qualität) mit anderen Übenden in Interaktion zu treten.
Ich fühle mich richtig beschenkt, dass ich letztes Wochenende die Facettenvielfalt im Langstock Training zusammen mit so einer tollen Seminargruppe immer wieder von Neuem erleben und teilen konnte. Und besonders schön fand ich, wie jeder / jede der Teilnehmenden mit seinem / ihrem eigenen Wesen zu dieser bereichernden Interaktionsvielfalt beigetragen hat. Ganz herzlichen Dank euch allen!
Und hier noch ein paar Rückmeldung zum Seminar von den Teilnehmenden selbst 🙂
„Lieber Marko, ich habe SIE, die Form, in Zeitlupe und teilweise holprig aber so, dass
ich sie üben und füllen kann. Vielleicht „backen“ wir mit Robert daraus sogar den Kuchen. Danke Dir für dieses neue Taiji-Abenteuer mit Stock, für das wirklich dichte Wochenende, die bunten 😉 Impulse auf vielen Ebenen und das Teilen und Vermitteln deiner Leidenschaft. Es wirkt irgendwie ansteckend. Mein Besenstiel freut sich auf den neuen Tanz im Raum und ich auch.„
„Hallo Marko, VIELEN DANK! Auch dieses Wochenende war sehr intensiv. Obwohl ich noch sehr unsicher in der Partnerarbeit bin, habe ich den Eindruck, dass wir sehr, sehr viel erlebt und gelernt haben. Erstaunlich wie weit wir gekommen sind!„
„Lieber Marko, anbei das Foto vom heutigen Langstock-Seminar…
Danke für deine unglaubliche Geduld!“
„Lieber Marko. Ich danke dir ganz herzlich für die Links. Das Wochenende war sehr toll und ich werde die Gelegenheit nutzen um am Montag mit euch zu trainieren. Wünsche dir einen wunderschönen Tag!“