Seit meinem letzten Blog-Eintrag sind nun schon einige Monate vergangen. Und ich stelle begeistert fest – Taiji wandelt sich immer wieder und wieder und wieder … und bleibt wohl gerade dadurch seinem Kernprinzip des Wandels treu 🙂 Neulich hat mir eine Kursteilnehmerin erfreut mitgeteilt, dass ihre Krankenkasse ihren Beitrag für den Taiji-Sommerkurs übernommen habe. Und ein paar Tage zuvor habe ich auf meinem Heimweg durch Bern die folgende Werbung einer Krankenkasse auf der Strasse gesehen: Und da denke ich als erstes: „Hey, schön! Da wird mit Taiji für Spitzenqualität Werbung gemacht! Da dürfte es also bis zur allgemeinen Anerkennung von Taiji seitens der Krankenkassen Zusatzversicherungen nicht mehr allzulange dauern!“ … und dann als zweites: „Hmmm, Taiji in Stöckelschuhen … sicherlich medienwirksam, doch hier den unteren Rücken entspannt zu lassen, das dürfte nicht einfach sein …“ Jedenfalls freut es mich, dass sich Taiji immer mehr auf den Strassen und im Alltag zeigen und sehen lässt. Meine Kurse halte ich bei schönem Wetter auch immer draussen im Anna-Seiler Park, im Mon Bijou Park und in Zürich in der schönen Parkanlage des Universitätsspitals. Immer wieder bleiben Leute stehen und schauen zu, kommen Kinder und machen die Bewegungen nach, und hie und da gesellen sich uns auch Tiere wie Enten beim nahegelegenen Weiher dazu, und einmal ist sogar eine Katze mitten in unserem Taiji-Kreis hereinspaziert, wo sie sich genüsslich gestreckt und herumgerollt hat 🙂 Selten aber kommen die Leute auf einen zu und fragen nach. Doch neulich, als ich im schönen Park des Zürcher Unispitals zwischen den alten Bäumen für mich die Quickfist-Form durchgeflossen bin, kam ein junger Mann freundlich auf mich zu, und meinte auf Englisch mit einem starken französischen Akzent “ Hi, I saw your Taiji-Form. It looks very beautiful! Is it a Chen-Style Taiji-Form? I have never seen it before …“ Cédric, aus Nancy ist Forscher und Teilnehmer an einem Kongress an der ETH. Am Abend ist er in den nahegelegenen Park gekommen um da selbst ein paar Taiji-Übungen zu machen. Und so kam es zu einem netten kurzen Austausch – schön, wie Taiji verbinden kann 🙂 Meine Morgenkurse in Zürich werde ich diesen Herbst / Winter immer draussen halten und bin gespannt wie dieses „open-air Taiji“ auf mich und die Kursteilnehmenden wirken wird. Freue mich aber jetzt schon auf die Erfahrung der Verbundenheit mit der Natur und dem Wandel der Jahreszeiten! Wenn ich so an meine Taiji-Lehrerausbildung zurück denke, gehören die winterlichen Taiji-Stunden in unserer Übungsgruppe im Badener Kurpark definitv zu den Highlights. Warm eingepackt, langsam und ruhig Taiji-Spuren in der winterlich-weissen Parklandschaft zu hinterlassen, sich zwischendurch mit frischem Ingwertee aufzuwärmen, um sich danach wieder durch achtsame Bewegung mit der morgentlichen Stille zu verbinden – einfach was besonderes … auch schmeckt danach die „Heissi Ovi“ definitiv am besten 🙂 … aber noch ist’s nicht Winter und so geniesse ich die Taiji-Kurse in der noch warmen Spätsommersonne 🙂
Neulich habe ich ein wunderschönes Bild von Christine, einer guten Freundin aus meiner damaligen Taiji-Lehrerausbildungsklasse aus Vancouver zugeschickt bekommen. An diesem Foto habe eine so grosse Freude, dass ich es umbedingt hier auf meiner Homepage zeigen möchte:
Irgendwie hat es mich – je länger ich es mir angeschaut und auf mich wirken lassen habe, je mehr fasziniert. Wunderschön, schlicht und doch einfach Klasse, wie das Schwere des Steins solid erdverbunden ist und zugleich sich aber auch durch seine perfekt ausgerichtete Struktur ganz leicht dem Himmel entgegen erhebt – DAS Taiji-Bild guthin! 🙂 Es hat mich auch stark an mein eigenes Taiji-Logo erinnert:
Oft fragen mich die Leute, was den dieses Zeichen eigentlich bedeute. Ich frage dann zurück, was sie denn sehen?
„Ein in Leinen eingewickeltes Baby.“
„Ein strahlendes Männlein.“
„Eine schwangere Frau.“
„Also wenn ich es etwas drehe, sieht es für mich aus wie ein Goldfisch, der gerade gepuupst hat.“
… Ja, was stellt es eigentlich dar? In erster Linie wohl das, was die Leute darin erkennen. Auch für mich sieht es aus wie ein Steh-Auf-Männchen, welche wir damals in der Primarschule aus einem mit Zeitungsschnitzeln und Fischkleister verklebten und mit etwas Gibs gefülltem Ballon gebastelt haben. Es stellt für mich stabile, genährte Erdverbundenheit dar, die Raum für heitere Leichtigkeit schaft. Eine bildliche Verkörperung eines der grundlegendsten Taiji-Prinzipien: „Füsse sind unten und Kopf ist oben“ – schlicht, einfach, gut und schön! … finde ich. Doch wer mich etwas besser kennt, der weiss natürlich, dass dahinter auch ein chinesisches Zeichen steckt. Und in diesem Fall wird das Zeichen „yi“ gelesen. Oben ist „ri“ – die Sonne dargestellt und unten steht „yue“ – der Mond. Beide zu einem Zeichen vermählt sind bezeichnend für „Wandel“. In dieser Darstellungsform erlaube ich mir die Umschreibung des Zeichens als „freudvoller, nährender Wandel“. Eine körperliche Ausdrucksform dieses Zeichens, das ist es wo es mich im und durch das Taiji hinbewegt.
Am 7. Oktober wird im Berner Stadttheater eine medizinische Informationsveranstaltung zur Menopause geben. Dort werde ich gemeinsam mit Tina Wilhelm das künstlerische Rahmenprogramm gestalten. Taiji und Alphorn treffen dabei aufeinander. Durch Bergklänge und Bewegungsflüsse werden neue Erlebnislandschaften geformt, auf die ich mich jetzt schon sehr freue. Wer dabei sein möchte, ist herzlich eingeladen! Der Eintritt ist gratis, aber eine telefonische Platzreservation ist nötig. Den Info-Flyer zum Programm findet ihr hier:
Und so freu ich mich auf’s nächste Wiedersehen mit allen alten und neuen Taiji-Freunden – sei es nun beim oben erwähnten Publikumsevent, beim open-air Taiji im Park oder wo auch immer! Schöne Herbstsonnentage wünsche ich allen!