Neulich war ich mit meinem Sohn Darjan am Bürkliplatz Kerzenziehen. Obwohl es etwas Langsames ist eine Kerze Zug um Zug wachsen zu lassen, verging die Zeit erstaunlich schnell. Draussen wurde es bereits dunkel. Wir machten uns zufrieden auf den Heimweg, als uns die Sternenlichter der Weihnachtsbeleuchtung über der Bahnhofstrasse freundlich zufunkelten. Gemeinsam der Frage nachsinnend „Was wäre wohl wenn man die Sternenlichter berühren, oder sogar pflücken könnte?!“ folgten wir der weihnachtlichen Milchstrasse … bis der grosse Tannenbaum am Paradeplatz ganz die Aufmerksamkeit meines Jungen fesselte. Eigentlich wollte ich da auf’s Tramm und machte mir schon Gedanken, was ich uns heute zum Znacht kochen könnte … aber da war Darjan schon beim reich geschmückten Weihnachtsbaum und rannte voller Freude um ihn herum. Ich sprang ihm nach und tat so als gäbe ich mir die grösste Mühe ihn einzuholen und zu fangen. Da er es immer wieder schaffte, mir im letzten Moment doch noch zu entwischen, gab ich ganz zu seiner triumphierenden Begeisterung immer grösser werdenden Ärger vor. Plötzlich aber war Darjan weg. Weit konnte er nicht sein, aber wo war er bloss geblieben?! Ich rief ihn suchend und vernahm bald darauf ein mir wohl bekanntes Kichern zu meiner linken Seite. Ich drehte mich um und rief nochmals nach ihm – da raschelte und gluckste es zu meiner Rechten. Da! Mitten im Nadelgrün zwischen den glänzenden Weihnachtskugeln und hellen Lichterketten! Da war sie – seine blaue Mütze! Und wie ich so durch das Geäst hindurch lugte, sah ich meinen kleinen Jungen mit lachenden Augen fest seine Hände auf den Mund drückend – ein vergeblicher Versuch sich sein lausbübisches Kichern und Glucksen zu verkneifen. „Wow! Eine richtige Weihnachtshöhle!“ staunte ich da und machte mich so klein wie ich nur konnte um mich zu ihm in den Weihnachtsbaum hineinzusetzen. Beinahe hätte ich eine grosse Christbaumkugel unfreiwillig heruntergeholt, aber alles blieb heil und so verweilten wir einen heimeligen Augenblick lang eng beisammen gerückt im Zauber der lichten Stille. Da waren wir, geborgen im Christbaum und umgeben vom harzig-würzigem Duft frischer Tannennadeln und von warmen, sich in den bunten Kugeln spiegelnden Lichterketten. Waaau! War das schön! Gemeinsam mitten drinn – statt nur dabei!
Für die Adventszeit und die noch bevorstehenden Festtage wünsche ich euch, liebe Freunde und Bekannte, eine freudvolle und herzlich warme Zeit mit euren Liebsten. Das ist ein wirklich grosses Geschenk, welches eben sogar in einem Weihnachtsbaum seinen Platz finden kann! 🙂
Herzlich, Marko