Jedes Jahr verbringen mein Sohn Darjan und ich zusammen mit der Familie meines Patenkindes ein Wochenende im Entlebuch an der Emme. Ein wunderbarer Ort, den wir vor vier Jahren bei einem spontanen Ausflug ins Grüne für uns entdeckt haben. Der Bauer, dem das Grasland gleich neben dem Fluss gehört, findet solchen „Natur-Tourismus“ auf seinem Grundstück eigentlich nicht so toll. Die Leute würden immer wieder ihren Abfall dort liegen lassen und Plastik gehöre einfach halt nicht in die Natur … und schon gar nicht auf seine Weide. Recht hat er! Dennoch haben wir ihn damals freundlich um seine Erlaubnis gefragt, unsere Zelte nur für eine Nacht auf seinem Land aufstellen zu dürfen. Natürlich würden wir unseren Abfall und auch den, den wir sonst noch finden würden mitnehmen. Es sei ja vor allem für die Kinder etwas ganz besonderes, so ein Wochenende ganz in der Natur am Flussufer der Emme verbringen zu dürfen 😉 Uns von Kopf bis Fuss musternd meinte er dann, dass er in unserem Fall mal eine Ausnahme machen würde. Und seither gewährt er uns jedes Jahr das Gastrecht auf seinem friedvollen, zwischen Wald und Wasser gelegenen Stück Weideland.
Diesmal haben wir unsere Zelte zwar aufgestellt, in ihnen geschlafen haben wir aber nicht. Die Nacht war sternenklar. Auch Regen war laut Meteo-App mit 0% sehr unwahrscheinlich. So schliefen wir alle nebeneinander auf unseren mehr oder weniger komfortablen Iso-Matten gebettet auf einer Sandbank unweit des Wasserlaufes. So einfach auf der Erde liegend, dem Rauschen des Wassers lauschend und den funkelnden Sternenhimmel bestaunend fühlt man sich rundum mit der Natur und ihren Kräften verbunden. Müde vom vielen Spielen am und im Wasser sind die Kinder schnell eingeschlafen. Ruhig und tief atmen sie. Schnell lege ich noch eine warme Decke über sie, bevor auch ich ins Schlummerland wegdrifte … Früh werde ich von der Morgenfrische geweckt. Möglichst ohne zu rascheln räckle ich mich aus meinem Schlafsack frei und begebe mich still zur Feuerstelle. Unter der weissen Aschendecke versteckt stochere ich noch etwas Glut von letzter Nacht hervor. Schnell ist wieder ein neues Feuer entfacht, das dann kurze Zeit später auch die anderen nicht ganz so freiwilligen Frühaufsteher heranlockt. Die noch ruhige Morgenstunde nutze ich, um mich für den Tag locker und fit zu machen. Und so finde ich zwischen Feuer und Wasser den idealen Platz dafür. Hinter mir knistert das frisch entfachte Feuer. Wohlig warm entspannt sich mein Rücken. Vor mir fliesst das Wasser munter und kraftvoll in seinem Bett. Fortwährend rauscht es an mir vorbei und weckt meine Sinne. Erdwärts fliesst das Wasser – himmelwärts brennt das Feuer … und ich bin genau dazwischen und darf an all den mannigfaltigen Bewegungen der Natur teilhaben. Wie schön!